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Covid-19 ist auch Kopfsache

Quelle

SRH Klinikum Karlsbad-Langensteinbach GmbH

Datum

25. März 2021

Zugehöriges Förderprojekt

Eine Corona-Infektion kann neurologische und psychische Langzeitbeschwerden verursachen. Die von der Hans-Ruland-Stiftung unterstützte „Long-Covid-Ambulanz“ am SRH Klinikum Karlsbad-Langensteinbach will eine Anlaufstelle für Hilfesuchende werden.

Vieles ist bereits über das Coronavirus und den Verlauf einer Covid-19-Erkrankung bekannt. Es gibt schwere und akute, unkomplizierte bis hin zu symptomfreien Verläufen. Nach einem Jahr Corona ist klar, dass Corona die Menschen und ihre Gesundheit noch weiterhin begleiten wird. Auch die Gesundheit der Menschen, die scheinbar genesen sind.

Als Long-Covid etabliert sich derzeit ein wissenschaftlicher Begriff, der versucht, die Langzeitfolgen einer Sars-CoV-2-Infektion zu beschreiben. Dass Coronaviren das Gefäß- und Nervensystem angreifen, wurde bereits bei früheren Epidemien wie beispielsweise bei SARS oder MERS festgestellt. Die aktuellen Corona-Viren scheinen dies jedoch in deutlich größerem Umfang zu tun. „Nach aktuellem Forschungsstand beeinträchtigt vor allem eine übersteigerte Immunantwort im Gehirn die Nervenzellen und stört deren Kommunikation untereinander“, erklärt Dr. Thomas Schilling, Neuropsychologe am SRH Klinikum Karlsbad-Langensteinbach. Darüber hinaus gibt es Hinweise, dass es auch zu einer direkten Schädigung von Nervenzellen durch das Corona-Virus kommen kann. „Man geht davon aus, dass die aktuellen Coronaviren entlang des Riechnervs sowie über die Lunge in das Gehirn gelangen können“, so Schilling weiter.

Die Folge: Bereits „genesene“ Patienten klagen auch lange nach ihrer Erkrankung über Müdigkeit, Gedächtnis- und Konzentrationsprobleme. „Wir gehen davon aus, dass eine Long-Covid-Erkrankung nicht nur kognitive Störungen verursacht, sondern auch die Psyche beeinträchtigt“, sagt Schilling. Patienten berichten von Stimmungsschwankungen und Angstgefühlen. Sie fühlen sich öfter depressiv und leicht reizbar. Studien zeigen, dass Depressionen, Angststörungen oder Fatigue häufig mit Entzündungsprozessen des zentralen Nervensystems einhergehen. Hinzu kommen Existenzängste und die soziale Isolation in der Pandemie.

Hans-Ruland-Stiftung unterstützt Long-Covid-Ambulanz

„Je früher Patienten die Problematik der Spätfolgen erkennen, desto besser können wir  entgegenwirken“, ermutigt der Karlsbader Neuropsychologe. „Aktuell können wir uns wichtige Therapieoptionen wie den sozialen Austausch oder gemeinsame sportliche Aktivitäten aufgrund der Pandemie nicht zunutze machen. Wir können aber unser Wissen und unsere Tests zum kognitiven Leistungsvermögen nutzen, um Schweregrade einzuschätzen und alternative Therapieansätze gemeinsam mit den Patienten zu erarbeiten“, so Schilling.

Ermöglicht hat die Einrichtung der neuen Ambulanz die Hans-Ruland-Stiftung für Rehabilitationsforschung. Die Stiftung fördert Wissenschaft und Forschung im Bereich der Rehabilitation und Gesundheitsbildung. Ein besonderes Anliegen des Stifterpaares Hans und Gisela Ruland war eine gute Vernetzung von medizinischer Forschung, Rehabilitationsmedizin und Sozialpolitik.

Menschen, die den Verdacht hegen, unter kognitiven oder psychischen Langzeitbeschwerden einer Covid-19-Erkrankung zu leiden und sich weitergehend untersuchen lassen möchten, können sich für einen Termin registrieren lassen. Hilfesuchende füllen einen Fragebogen aus und senden diesen ausgefüllt an: long.covid.kkl@srh.de

Darüber hinaus bietet die Long-Covid-Ambulanz zweimal wöchentlich eine telefonische Sprechstunde für Menschen mit psychischen oder kognitiven Störungen in Folge einer Infektion mit dem Sars-Cov-2 Virus an. Diese ist montags von 15:00 bis 16:00 Uhr sowie donnerstags von 9:30 bis 10:30 Uhr unter der Nummer 07202 – 61 7367 zu erreichen.

Weitere Informationen

Zum Artikel auf www.klinikum-karlsbad.de
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